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Selbsterfahrungs-Expert*innenHofbauer Stefan




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Interview von Mag. Stefan Hofbauer

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

KlientInnen mit Angst- und Panikzuständen, depressive KlientInnen, Menschen mit Problemen in Arbeit und Beruf (Stress, Mobbing, Burnout) sowie KlientInnen mit Beziehungsproblemen. Darüber hinaus alle Menschen, die bereit sind, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und neue Wege ausprobieren möchten.

F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Menschen, die Veränderung nur von außen erwarten und nicht bereit sind, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Hier mag vielleicht ein Coaching oder eine Beratung nützlicher sein.

F: Wie kamen Sie zur Psychotherapie?

Durch mein Studium der Psychologie wusste ich schon früh über Psychotherapie Bescheid. Später kamen eigene Erfahrungen mit Psychotherapie dazu, die mir in einer Lebenskrise sehr hilfreich waren. Ich erlebte ganz persönlich, welches Wachstum möglich ist, wenn ich bereit bin, nach innen zu gehen.

F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

Das Interesse an der Begegnung mit Menschen und die Neugier, wie Menschen 'funktionieren'. Dazu kommt noch, dass ich bereits als Berater und Coach die Erfahrung machte, Menschen verstehen und helfen zu können. Einem Menschen neue Einsichten und Erkenntnisse zu vermitteln, erlebe ich persönlich als einzigartige Erfahrung.

F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Liebe zu den Menschen, Zuhören können, Neugier und Offenheit halte ich für sehr wichtige Eigenschaften in meinem Beruf. Aber auch die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst, Empathie und ein Gefühl für das richtige Wort zur richtigen Zeit erachte ich als überaus wichtig.

F: Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?

Weil ich hier sowohl durch frühere Berufserfahrung als auch durch Praktika die meisten Erfahrungen habe.

F: Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?

Drei abgeschlossene Ausbildungen, mein Studium der Psychologie, die Ausbildung zum Klinischen & Gesundheitspsychologen und meine Psychotherapie-Ausbildung, soweit es die äußere Ebene angeht. Persönlich erachte ich jede Therapie oder sogar jede psychotherapeutische Sitzung als Erfolg, in der die Klientin/der Klient offener, unbeschwerter und um eine Erkenntnis reicher von mir weggeht.

F: Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden?

Durch gute Vernetzung mit BerufskollegInnen, ÄrztInnen, Beratungsstellen, leichte Auffindbarkeit im Internet und ganz zentral, indem ich sorgfältig, gewissenhaft und gut arbeite und von KlientInnen weiterempfohlen werde.

F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ja, mit Klinischen PsychologInnen, ÄrztInnen (PsychiaterInnen, praktischen ÄrztInnen), SupervisorInnen, SozialarbeiterInnen, LebensberaterInnen, TrainerInnen und Coaches. Daneben empfehle ich fallweise auch hervorragende TherapeutInnen im alternativmedizinischen Bereich, wie Craniosacral-TherapeutInnen, TCM-BeraterInnen, HeilerInnen, Shiatsu-PraktikerInnen etc.

F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Nein, im Moment nicht.

F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Als Therapeut laufend besser, d.h. hilfreicher, einfühlsamer und herzlicher werden.

F: Arbeiten Sie mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen (Ärzt*innen, Therapeut*innen, Berater*innen, Beratungsstellen)?

Ja.

F: Was bedeutet für Sie Glück?

Innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit, ein liebevolles Herz sowie die Fähigkeit Pläne und Wünsche konsequent zu realisieren.

F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

Ich würde den Wunsch äußern, mich ständig weiterentwickeln zu können, mein Potenzial voll und ganz leben zu können und mir meine Offenheit bewahren zu können, die es mir ermöglicht zu staunen, anstatt zu bewerten.

F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Füllfeder, Notizblock und vielleicht Acrylfarben.

F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Das Wesentliche im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen. (Albert Schweitzer)

Fach-Interview von Mag. Stefan Hofbauer

F: Was ist Integrative Gestalttherapie?

Integrative Gestalttherapie ist eine von über 20 anerkannten Psychotherapie-Methoden in Österreich.

'Gestalt' bedeutet Ganzheit. So ist etwa ein Kreis oder ein Quadrat eine Gestalt. Laut den Erkenntnissen der Gestaltpsychologie neigen wir Menschen dazu, 'gute Gestalten', also vollständige, geschlossene Gestalten zu bevorzugen. Wenn Sie sich etwa im Fernsehen einen Krimi ansehen und die letzten 20 Minuten verpassen, so wird Sie dieser Krimi weit länger beschäftigen, als wenn Sie ihn sich fertig angesehen hätten. Ganz einfach deshalb, weil die Gestalt nicht geschlossen wurde. Das Gehirn muss sich weiter damit beschäftigen. Im Falle einer geschlossenen Gestalt, würde der Krimi quasi in Ihrem Gehirn 'zu den Akten' gelegt.

In Beziehungen mit Menschen geht es uns ähnlich. Ein abgeschlossenes Gespräch beschäftigt uns nicht weiter, während offene Konflikte, unausgedrückte Wut etc. uns oft tagelang beschäftigen (und damit Energie binden). In der Gestalttherapie versuchen wir daher, die unfertigen oder offenen Gestalten in Ihrem Leben aufzuspüren, uns anzusehen, vor welchem Hintergrund sie entstanden sind und sie schließlich durch Gespräch, Rollenspiel oder kleine Experimente zu schließen. Damit beschäftigt Sie dieses Verhalten nicht weiter und Sie haben wieder Energie frei, neue Lösungswege auszuprobieren.

Die Methode wurde von Fritz Perls, Laura Perls und Paul Goodman begründet. Gestalttherapie ist ein integrativer Ansatz, in den Elemente der Psychoanalyse, der Gestaltpsychologie, des Existentialismus, der Körperpsychotherapie, des Sensory Awareness, der Phänomenologie und östlicher Philosophien eingeflossen sind.

Im Vordergrund der klassischen Gestalttherapie stehen das Hier und Jetzt und der Begriff des Kontakts, d.h. die Förderung der Begegnungsfähigkeit des Menschen mit sich und mit anderen. Ziel ist persönliches und gemeinschaftliches Wachstum durch Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Die Gestalttherapie verwendet Methoden und Techniken (Darstellen, Rollenspiel, körpertherapeutische Interventionen, Arbeit mit Medien etc.), die dem Ausdruck und der Integration des subjektiven Erlebens dienen. Sie vermittelt gleichzeitig eine Lebenshaltung, die von Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung sich selbst und der Umwelt gegenüber geprägt ist.


F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Beratung ist eine kurzfristige Unterstützung (meist 5 bis 10 Sitzungen) zur Bewältigung von Krisen oder zur Entscheidungsfindung. Psychologische Beratung hilft Ihnen, Klarheit zu gewinnen, unterstützt Sie in der Auflösung bestehender Konflikte und ermöglicht Ihnen, Potenziale in sich zu entdecken, die Ihnen bisher nicht bewusst waren.

Therapie ist ein länger dauernder Prozess, der viel Eigenmotivation und die Bereitschaft zu intensivem Arbeiten auf Seiten der Klientin/des Klienten erfordert. Dabei bietet Psychotherapie einen geschützten Rahmen, in dem Sie in wertschätzender Atmosphäre eine neue Sicht auf Ihr Leben gewinnen können. Eine Therapie dauert durchschnittlich ein bis zwei Jahre und geht von daher sehr viel tiefer als eine Beratung.


F: Was ist der Unterschied zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen für Psychiatrie?

Ein Psychologe hat Psychologie studiert und mindestens mit einem Magister-Titel abgeschlossen. Psychologen sind in sehr vielen Anwendungsfeldern (Gesundheitswesen, Bildungswesen, Wirtschaft, Forschung und Entwicklung, Verwaltung) tätig.

Ein Psychiater ist immer ein Arzt mit einer speziellen Facharztausbildung. Nur Psychiater dürfen Medikamente verschreiben.

Psychotherapeuten können in Österreich unterschiedliche Herkunftsberufe haben, z.B. Medizin, Psychologie, Theologie, Pädagogik, etc. Psychotherapie (...) ist die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewusste und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich psychotherapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten und einem oder mehreren Psychotherapeuten mit dem Ziel, bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern.


F: Was ist Gesundheitspsychologie?

Die Gesundheitspsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie und beschäftigt sich thematisch mit der Erhaltung der Gesundheit, mit der Erforschung und Entwicklung gesundheitsfördernder Maßnahmen und der Prävention, z. B. im Suchtbereich.
Ein wichtiger Bereich der Gesundheitspsychologie ist zum Beispiel auch die Resilienzforschung, d.h. die Erforschung jener Faktoren, die dazu beitragen, dass Menschen gesund bleiben.


F: Was ist Klinische Psychologie?

Klinische Psychologen wenden wissenschaftlich fundierte Methoden an und unterliegen ebenso wie ÄrztInnen einer gesetzlich festgelegten Schweigepflicht. Der Beruf des klinischen Psychologen ist ein freier Gesundheits- und Heilberuf, der ein abgeschlossenes Psychologiestudium und eine
spezialisierende praxisbezogene Fachausbildung voraussetzt. Zu dieser Berufsausübung sind nur die in der Liste des Gesundheitsministeriums angeführten Personen berechtigt.

Klinische Psychologen bieten Erleichterung und Entlastung in schwierigen Lebenssituationen.
Dabei klären sie mittels klinisch-psychologischer Diagnostik und im Gespräch seelisches Leid ab.
In der Beratung und Behandlung entwickeln sie gemeinsam mit den Klienten Perspektiven, entdecken Veränderungs- und Lösungsmöglichkeiten, bewältigen Krisen und lindern Beschwerden.

Klinische Psychologen arbeiten nicht ausschließlich, aber sehr häufig in Krankenhäusern, Psychosomatikkliniken oder Beratungsstellen.


F: Was bedeutet psychologische Diagnostik?

Psychologische Diagnostik ist ein mehrstufiger Prozess, bei dem zunächst im diagnostischen Gespräch Beschwerdebilder, Leistungsfähigkeit, persönliche Ressourcen, Persönlichkeit und Verhaltensweisen abgeklärt werden. Bei Bedarf werden diese Gespräche durch den Einsatz von psychologischen Diagnoseverfahren ergänzt.

Zweck des diagnostischen Prozesses ist das Erfassen von vorhandenen Kompetenzen und
individuellen Möglichkeiten, die Klärung von Zusammenhängen von seelischen Befindlichkeiten, körperlichen Zuständen und Lebensereignissen sowie -umständen, die gemeinsame Vereinbarung von Beratungs- oder Behandlungszielen. Bei Bedarf wird ein klinisch-psychologischer
Befund und eine Diagnose nach international gültigen Diagnosesystemen (z.B. ICD-10) erstellt.


F: Was ist ein psychologischer Test?

Ein psychologischer Test ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägung (Lienert und Raatz, 1998). Beispiele wären Intelligenztests, Depressionsskalen, Aufmerksamkeitstests, Konzentrationstests oder ähnliche.

Psychologische Tests müssen nach wissenschaftlichen Kriterien konstruiert, durchgeführt und ausgewertet werden. Das sind zentrale Qualifikationen, die im Rahmen eines Psychologiestudiums erworben werden. Um zu einem sinnvollen Testergebnis zu gelangen, sind außerdem immer Daten einer Vergleichsgruppe notwendig. Seriöserweise werden psychologische Tests an mehreren 1000 Probanden normiert, um einen Bevölkerungsquerschnitt zu erhalten. Denn was nützt es Ihnen zu wissen, dass Sie z.B. einen Testwert von 13 oder 110 erreicht haben? Interpretieren lässt sich ein solcher Wert schließlich nur, wenn auch bekannt ist, welche Testwerte andere Personen erzielen. Ein Beispiel sind Intelligenzskalen, deren Bevölkerungsdurchschnitt bei 100 Punkten liegt. Jeder Punktewert darunter wird als verminderte Intelligenz, jeder Punktewert darüber als überdurchschnittliche Intelligenz bezeichnet.


F: Was ist Coaching?

Coaching ist eine lösungs- und zielorientierte Begleitung, vorwiegend im beruflichen Bereich. Es unterstützt Sie dabei, neue Ziele zu definieren, Ressourcen zu aktivieren und die Wahrnehmung Ihrer Handlungsoptionen zu erweitern.

Coaching ist insbesondere hilfreich, um eigene Sichtweisen bewusster zu machen, Zusammenhänge zu erkennen, Ressourcen- und Lösungspotenziale zugänglich zu machen, Ziele zu entwickeln, Ihr Zeitmanagement zu verbessern, Einstellungen zu ändern oder das Handlungsrepertoire zu erweitern.

Coaching ist meist eine kürzere Begleitung (5 bis 10 Sitzungen) mit einem klar definierten Ziel.


F: Was ist Supervision?

Supervision ist eine spezifische Beratungsform, die zur Reflexion beruflicher Tätigkeiten dient. Ziele sind insbesondere die Reflexion eigenen Handelns im Umgang mit einzelnen Menschen (Fallsupervision) oder im Kollegenkreis (Teamsupervision).

Ziele der Supervision sind unter anderem: Reflexion und Verbesserung der Qualität der eigenen Arbeit, Aufdecken etwaiger 'blinder Flecken', Vorbeugung von Stress- und Burnout-Erscheinungen, Lösung erstarrter Denkmuster und Abwehrhaltungen, Finden neuer Wege und kreativer Interventionsformen oder fachliche Begleitung für Berufsanfänger.


F: Was bedeutet Selbsterfahrung?

Selbsterfahrung meint das Kennenlernen und Reflektieren über das eigene Erleben und Handeln. Dies kann in einem therapeutischen und in einem nicht-therapeutischen Kontext stattfinden. Selbsterfahrung kann einen Beitrag leisten, eigene Verhaltensmuster bewusst zu machen, auch loszulassen. Sie zielt nicht auf die Linderung einer Erkrankung. Insbesondere in den 1960-er und 1970-er Jahren waren Selbsterfahrungsgruppen äußerst populär. Das Bedürfnis, eigenen verdrängten Gefühlen und Schattenanteilen auf die Spur zu kommen, war damals sehr groß.

Selbsterfahrung kann in unterschiedlichen Kontexten gemacht werden, bei einem Psychotherapeuten, Psychologen, Musiktherapeuten, Lebensberater und vielen anderen Berufsgruppen. Es gibt sowohl Einzel-Selbsterfahrung als auch Gruppen-Selbsterfahrung. Die Wahl des Settings hängt dabei vom Angebot ab und auch von eigenen vermuteten Schwierigkeiten. Menschen mit primär sozialem Vermeidungsverhalten werden beispielsweise von einer Gruppen-Selbsterfahrung mehr profitieren.

Im Rahmen zahlreicher Ausbildungen ist heute Selbsterfahrung gesetzlich vorgeschrieben. In diesem Fall ist es dann aber notwendig, dass der Selbsterfahrungsexperte die entsprechende Ausbildung absolviert hat und mindestens 5 Jahre Berufserfahrung hat. Diese Art Selbsterfahrung geht mit einem Rollentausch einher, in der sich der angehende Berater und Therapeut in der Klientenrolle befindet. Hintergrund dieser Ausbildungsvoraussetzung ist, dass Therapeuten und Berater sich selbst und ihre Schattenanteile besonders gut kennen sollten, um nicht später in der Therapeutenrolle eigene Probleme auf die Klienten zu projizieren.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch im folgenden Blog-Beitrag: http://www.psyonline.at/blog/16522/zwei-motive-fuer-psychotherapie



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