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Fachartikel


HAKOMI-Körperpsychotherapie: "Wer bist Du? Der, der Du bist!"
von Andreas Sartory
HAKOMI® ist eine körperbezogene, tiefenpsychologisch fundierte und an der Selbstführung orientierte Psychotherapie-Methode, die in den siebziger Jahren von RON KURTZ und seinem Team in den Vereinigten Staaten entwickelt wurde und seit 1980 auch in Europa gelehrt wird. Sie wurde 1999 von der European Association of Body Psychotherapie (EABP) für die Ausbildung auf das Europazertifikat für Psychotherapy (ECP) hin akkreditiert. Zur Herkunft des Namens HAKOMI: Zunächst als "Körperorientierte Psychotherapie" bekannt, tauchte der Name "HAKOMI" im Traum eines Lehrtherapeuten auf, und stellte sich in etymologischen Nachforschungen als altes Hopi-Wort heraus, mit der Bedeutung "Wer bist du?" oder "In welcher Beziehung stehst du zu diesen vielen Welten?" Wurzeln von HAKOMI® lassen sich in den aus der Psychoanalyse entstandenen Körpertherapie-Traditionen finden, die schon mit Wilhelm Reich beginnen. Auch wenn entscheidende Modifikationen vorgenommen wurden, bleiben die tiefenpsychologischen Konzepte des Unbewussten, der Übertragung, der Gegenübertragung, des Konfliktmodells und der Objektbeziehungen erkennbar. Auch die Theorie komplexer adaptiver Systeme und der wissenschaftliche Paradigmawechsel, wie er von Ilya Prigogine, Erich Jantsch, Ken Wilber und David Bohm vertreten wird, findet in der holistischen und systemischen Sichtweise der Wirklichkeit seinen Niederschlag bei HAKOMI®. Mit Bezug auf unsere Grundsätze der Inneren Achtsamkeit und der Gewaltlosigkeit sei nicht zuletzt der Einfluss östlicher Weisheitslehren benannt. Allerdings entnehmen wir ihnen nur die Pragmatik, den Ideologien sind wir nicht verpflichtet.

Wichtige Aspekte und Charakteristika Körperzentrierung Der Körper ist eines der besten Mittel, die Selbstorganisation eines Menschen im gegenwärtigen Erleben zu untersuchen und zu verstehen. Wie wir uns als Ganzes in unserem Verhalten, in Gefühlen, Erinnerungen und Sichtweisen organisieren, einschließlich all dem, was uns nicht bewusst ist - der Körper spiegelt es wieder. Darum ist es wertvoll, seiner Sprache lauschen zu können und sie zu verstehen. So wird vieles wichtige Material augenblicklich aufrufbar und erlebbar, wenn wir mit der physischen, sichtbaren Ebene unseres Seins arbeiten: Wir setzen Körperbewusstsein ein, um die Selbstorganisation eines Menschen auf eine leichte Art im gegenwärtigen Erleben untersuchen zu können. Mit körperlichen Interventionen, die präzise und achtsam durchgeführt werden, lenken wir die Aufmerksamkeit und eröffnen neue Wege des Erlebens. Innere Achtsamkeit Aus unserer Sicht ist das Alltagsbewusstsein kein wirksames Mittel, die tiefsten Ebenen unseres Selbst zu erfahren und zu verändern. Unser Alltagsbewusstsein nutzt gerade diese tiefen Schichten für seine gewohnheitsmäßige Selbstorganisation, um sich mit der Welt auseinanderzusetzen. Deshalb stehen wir beim Ringen um Veränderungen oft an dem Punkt, dass wir das Problem mit dem Verstand durchaus gut erkennen, aber die Lösungsversuche funktionieren nicht. An dieser Stelle hilft uns innere Achtsamkeit, eine Form der Aufmerksamkeit, die sich in den meditativen Disziplinen schon seit Jahrtausenden bewährt hat. Die langsame Schulung der inneren Achtsamkeit baut eine immer stabiler werdende Bewusstseinsposition auf, die uns mehr und mehr erlaubt, die Bestandteile und die Gestaltung des inneren Erlebens zu erforschen. Zunächst bekommen wir ein besseres Gespür für die Fragen unseres Lebens, und schließlich können wir zu den Grundlagen unserer Selbstorganisation Zugang finden, dem "roten Faden", der sich oft wie in einem Webmuster durch viele Bereiche unseres Lebens zieht. Die nicht-bewussten automatischen Steuerungsfaktoren werden allmählich ins Bewusstsein gehoben und durch eine immer umfassender werdende "Selbstführung" organisiert. Letztlich führt der Weg der Achtsamkeit zu den Kräften der Selbstheilung und der inneren Weisheit. Gewaltlosigkeit Einer der wesentlichen Beiträge der HAKOMI®-Methode liegt im Umgang mit der Abwehr. Genau beschriebene therapeutische Haltungen und neu entwickelte Techniken gestalten diese Arbeit.

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