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Lexikon > Kneipp-Medizin


thumb|Kneippen im Wasserbecken
Die Kneipp-Medizin oder Kneipp-Therapie ist ein nach dem Pfarrer Sebastian Kneipp benanntes Behandlungsverfahren, das Wasseranwendungen, Pflanzenwirkstoffe, Bewegungs- und Ernährungsempfehlungen beinhaltet. Diese können sowohl vorbeugend (präventiv) als auch zur Behandlung bestehender Erkrankungen (kurativ) eingesetzt werden. Eine Wirksamkeit ist nicht belegt, als Kur gegen einige wenige Symptome wie zum Beispiel Krampfadern gibt es jedoch Hinweise auf eine Linderung der Beschwerden. 1
Eine klinische Studie ergab, dass durch regelmäßige Kneipp-Anwendungen eine Verbesserung der Lebensqualität für Bronchitispatienten erreicht werden kann, wobei diese Studie allerdings an einer sehr kleinen Patientenzahl (nur 20 Patienten) durchgeführt wurde.2

Elemente der Kneipp-Medizin


thumb|Kneippkur im 19. Jahrhundert
Kneipps Ansatz gründet auf fünf „Säulen“:
  • Die Hydrotherapie wendet Wasser an. Die bekanntesten Anwendungen sind Kneippgüsse und Wassertreten.
  • Die Ernährungstherapie stellt vielseitige Vollwertkost in den Vordergrund.
  • Bei der Bewegungstherapie soll auf einengende Kleidung verzichtet werden. Als intensive Form der Bewegung und einfache Abhärtungsmethode hat Kneipp das Barfußlaufen empfohlen.
  • Die Phytotherapie nutzt die Möglichkeiten der Heilpflanzen.
  • Mit der Ordnungstherapie hat Kneipp einen Weg zu einer bewussten, die Gesundheit erhaltenden Lebensführung vorgeschlagen.


Vorgehensweise


Die Kneipp-Medizin soll auf dem Wirkprinzip einer „Reizreaktion“ beruhen, das heißt, dass diejenigen natürlichen Reaktionen des Körpers therapeutisch genutzt werden, die mit den oben erwähnten Methoden gereizt werden können. Die Kneipp-Therapie kann oder soll mit anderen medizinischen Verfahren kombiniert werden. Somit versteht sich die Kneipp-Medizin nicht als Gegensatz zur wissenschaftlichen Medizin, sondern als Ergänzung derselben.

Kneipp-Kur


Die Kneippkur ist eine medizinische Maßnahme, die in der Regel über eine Zeitdauer von drei bis vier Wochen an einem anerkannten Kneippkurort durchgeführt wird. Sie beinhaltet die Elemente der nach Sebastian Kneipp benannten Kneipp-Medizin, vertreten durch den Kneippärztebund, und wird zur Vorbeugung oder Behandlung bestehender Erkrankungen eingesetzt.
Indikationen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, orthopädische Erkrankungen, Abwehrschwäche und vegetative Störungen.
Einige elementare Bestandteile einer Kneippkur können auch außerhalb eines Kuraufenthalts selbstständig durchgeführt werden, wie zum Beispiel das Barfußlaufen im seichten Wasser (Wassertreten), auf taufrischen Wiesen (Tautreten) oder im Schnee (Schneegehen).

Quellen




Literatur


  • Robert Bachmann/German Schleinkofer: Natürlich gesund mit Kneipp, Verlag Trias, 2003
  • Sebastian Kneipp: Wasserkur und Pflanzenatlas (Reprint), Leipzig, 2004
  • Bernhard Uehleke/Hans-Dieter Hentschel: Gesund leben mit Kneipp, München, Verlag Ehrenwirth, 1999
  • Mathäus Fehrenbach: Kneipp von A bis Z, Donauwörth, Ludwig Auer Verlag, Dezember 2006


Weblinks


  • [http://www.kneippbund.de Deutscher Kneippbund]
  • [http://www.kneipp-institut.de Kneipp-Institut]
  • [http://www.med-serv.de/medizin-buch-wasserkur-0-2-1.html Das Buch Meine Wasserkur von S. Kneipp] im Volltext

[1] : Krista Federspiel und Vera Herbst: Die Andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005. ISBN 3-937-88008-9.
[2] Goedsche K, Uhlemann C, Kroegel C. Kontrollierte klinische Studie zum Einfluss der Hydrotherapie auf das Immunsystem der Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD). Phys Med Rehab Kuror 2002; 12: 215-234


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kneipp-Medizin

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